Nr. 15:

Tagesseminar: „Wenn es nicht genug sein kann – Hilflose Helfer in der Traumabegleitung?!“

 

Trauma(-begleitung) kann sehr komplex sein und wird häufig von einer großen Anzahl an Aufgaben und intensiven, wechselnden Gefühlen auf Seiten der Klient*nnen und Fachkräfte begleitet. Fachkräfte balancieren in der Betreuungsbeziehung sowie im Helfer*innensystem regelmäßig zwischen Nähe und Distanz sowie Hilfe und Kontrolle; dabei werden ihnen verschiedenste – auch paradoxe – Aufträge und grenzenlose Bedürftigkeit entgegengebracht. Sie tragen eine hohe Verantwortung, sollen flexibel und mit Ruhe reagieren, unabhängig von Druck und unbeliebten Entscheidungen. Gleichzeitig versuchen Sie, mit dem Leid ihres Gegenübers und Krisensituationen zurecht zu kommen und müssen auch erleb­en, dass die Unterstützung von Helfer*innenseite nicht ausreicht oder ab und an – meist trauma­bedingt – nicht angenommen wird.

Hauptziel des Seminars ist es, dass die Teilnehmer*innen für die Herausforderungen von Traumabe­gleitung und traumatisierten (Familien-)Systemen sensibilisiert werden und eine Chance haben, ihren eigenen Umgang mit diesen zu finden. Das Seminar möchte offen und wertschätzend Belastungen, Risiken und Hilfen für die Helfer*innen thematisieren. Die Teilnehmer*innen werden sich bewusst, dass die Begleitung von traumatisierten Menschen es mit sich bringt, dass Helfer*innen ein Teil des Systems werden und ebenfalls vom Trauma und seinen Auswirklungen betroffen sind. In diesem Sinne möchte das Seminar die Teilnehmer*innen mit seinen Inhalten darin unterstützen, zu verstehen, dass es zur Profession gehört und als Schutz für die eigene Gesundheit und die der Klient*innen dient, sich mit diesem Umstand bewusst auseinanderzusetzen und gut für sich zu sorgen.

 

Inhalte und Gliederung

 

1)    Kennenlernen und Einführung in das Thema


2)    Herausforderungen in der Traumabegleitung


3)    Übertragung und Gegenreaktion sowie Gefahr von bindungsabwertender Kommunikation und Traumareinszinierung in der Betreuungsbeziehung


4)    Reflektierter Umgang mit Druck und Orientierung im Auftragskarussell


5)    Mitgefühlserschöpfung und Sekundärtraumatisierung


6)    „Ressourcen-Rucksack“ der Fachkraft


7)    Einbau von Elementen der Selbstfürsorge im Tagesverlauf


8)    Unterstützungsmöglichkeiten von Team, Leitung und Träger sowie externe Hilfen


9)    Abschließende Reflexion der Veranstaltung und Abschied

Methoden: Vortrag, Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit sowie Rollenspiele und Aufstellungsarbeit

 

Das Seminar ist für Fachkräfte gedacht, die mit traumatisierten Menschen arbeiten.

Erfahrungsgemäß kann dieses Seminar starke Gefühle auslösen, weshalb an dieser Stelle betont wird, dass eine achtsame und wertschätzende Grundhaltung sich selbst und anderen Teilnehmer*innen gegenüber Voraussetzung für eine Seminarteilnahme ist.

 

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